Friday, February 21, 2014

News: Münsterische Marina Weisband erlebt Protest in Kiew hautnah : Die Piratin auf ...





Marina Weisband auf der Barrikade in Kiew. Die Piratin aus Münster war von der Opposition zu einem Vortrag eingeladen worden. Foto: privat

Marina Weisband klingt angespannt. Ständig klingelt ihr Telefon. Journalisten wollen wissen, wie die ehemalige Bundesgeschäftsführerin der Piraten die Lage in der Ukraine einschätzt. Letzte Woche war die Münsteranerin in Kiew. Hat vor Oppositionellen gesprochen und ihre Familie besucht. „Von meinen Verwandten und Freunden ist glücklicherweise niemand verletzt", sagt sie.

Weisband, die im Hansaviertel lebt, ist als Kind mit ihren Eltern aus der Ukraine nach Deutschland gekommen, hat in Münster Psychologie studiert. In ihrer Abschlussarbeit befasste sie sich mit Kindern in der Ukraine. „Deren Befunden nähern sich denen der Kinder in Europa."

Die Situation in Kiew hat sie zwiespältig erlebt. Nationalisten demonstrieren neben Linken, „auch antijüdische Elemente gibt es". Weisband ist da sensibel, sie stammt aus einer jüdischen Familie. Was die Leute eine: Der Wunsch nach Selbstständigkeit und ihr antirussischer Impuls. „Sie wollen die Regierung abschaffen."



Weisband war auf Einladung der Opposition nach Kiew gekommen, hat dort einen Vortrag über „Liquid Democracy" gehalten, die Kerntechnik der deutschen Piratenpartei, die möglichst viele User online an politischen Entscheidungen teilhaben lassen wollen.

„Ich konnte mich völlig frei auf dem Maidan bewegen", berichtet Weisband. Ihre Begleiter seien vermummt gewesen, „aber das waren sehr vernünftige Leute". Vitali Klitschko, der in deutschen Medien oft zur Ikone der Demonstrationen wird, spiele in der Ukraine keine große Rolle. Für die Leute sei er ein Ausländer, zumal er auch schlecht ukrainisch spreche.

Weisband spricht die Sprache ihrer Eltern leidlich, ihren Vortrag hielt sie doch lieber - auf russisch.

Seit die Piratin von der Kiewer Barrikade wieder in Münster ist, geht der Alarm weiter. Bei Twitter postet sie stündlich Neuigkeiten aus Kiew. Im übrigen übt die ehemalige Bundesgeschäftsführerin, die derzeit ohne irgendein Parteiamt ist, auf allen Kanälen Druck aus.

„De facto", sagt Gero Preuhs, Pressesprecher der Bundes-Piraten , „hat Marina gerade mehr Interviews und macht uns mehr Arbeit als die gesamte Bundespartei in den letzten vier Wochen." Allein gestern gab sie 13 Radio-Interviews, drei Interviews für Nachrichtenagenturen, eins auf Italienisch. Abends stand noch eine Fernseheinspielung beim WDR an. Und am Wochenende ist sie in einer Sondersendung über die Ukraine dabei.

Auch heute werde es so weitergehen, sagt Preuhs. „Ich mache ab morgens um acht nichts anders, Marina ist ab sechs bei der Arbeit." Wichtig sei der Piratin, dass bei all den Katastrophenbildern, die aus der Ukraine in deutschen Medien auftauchen, die politischen Forderungen nicht in den Hintergrund geraten.

Nach dem Telefoninterview mit den WN atmet Weisband durch: „Entschuldigung - aber jetzt muss ich erst mal was essen."

Source : http://ift.tt/1cwQJXm

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