BILD zeigt zudem, wie sie am sichersten Ihr WhatsApp-Profil löschen.
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Wenn zwei fusionieren, freut sich der Dritte: Nach der angekündigten Übernahme von WhatsApp durch Facebook erfreut sich der Messenger Threema wachsender Beliebtheit WhatsApp-Nutzer kennen momentan nur ein Thema. Der Datenkrake Facebook will ihre Lieblings-App schlucken. Das löst bei vielen Fluchtverhalten aus. Viele wechseln jetzt zur Chat-App Threema. BILD erklärt, wie die Messenger-Alternative funktioniert - und wie sie WhatsApp bei Bedarf endgültig löschen.
Weltweit gelten die Schweizer als Garant für Sicherheit und Qualität. Sei es das Geld auf der Bank oder die Genauigkeit der Uhrzeit. Die Macher von Threema (Kasper Systems GmbH) kommen ebenfalls aus der Schweiz. Ist ihr Produkt deshalb automatisch besser? Wie melde ich mich an?
Threema lässt eine mehrstufige Registrierung zu. Wer nichts von sich preisgeben möchte, kann sich nach der Installation mit wenigen Klicks anmelden. Ohne Handy-Nummer, ohne E-Mail-Adresse. Selbst der Anzeigename ist nur optional. Der Nutzer bekommt jedoch eine Threema-ID, die sich aus Zahlen und Buchstaben zusammensetzt (beispielsweise: E45F66A77D). Diese lässt keinen Rückschluss auf die Identität zu. Der Name wird bei einem Chat nicht angezeigt. Und Freunde können einen in ihren Kontakten auch nicht als Threema-Kontakt finden. Mehr Daten sind also sinnvoll.
Das ist auch ein entscheidender Punkt, denn Threema durchsucht nur auf Wunsch die eigenen Kontakte nach möglichen Threema-Chatpartnern. Dort wird nicht gefunden, wer sich ohne Mobilfunknummer oder E-Mail-Adresse angemeldet hat. Deshalb können bei der Anmeldung diese mit hinterlegt werden, was sinnvoll erscheint. Threema schickt dann einen Code per SMS, bzw. einen Bestätigungslink per E-Mail, um sich final zu verifizieren. Erst dann wird der Nutzer zu einem vollwertigen Threema-Nutzer. Was bedeuten die drei Punkte?
Die drei Punkte im Logo finden sich auch in der App wieder. Zum Beispiel im Chatfenster beim Namen des Chatpartners. Oder bei den Informationen zu einem Kontakt unter „Sicherheitsstufe". Sie geben Auskunft darüber, wie sicher es ist, auch wirklich mit dem Richtigen zu chatten. Wer sich ohne persönliche Informationen registriert hat, der wird bei anderen auch nur mit einem roten Punkt angezeigt. Geringe Sicherheitsstufe also.
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Kontakte sind in drei Sicherheitsstufen eingeteilt. Als am sichersten gilt der bei einem persönlichen Treffen eingescannte ID-Code
Wer hingegen den Weg der Verifikation mittels Handy-Nummer und E-Mails durchlaufen hat, gilt als „sicher" und wird mit zwei orangenen Punkten bewertet. Die vollen drei grünen Punkte bekommen Kontakte, die mit Hilfe der Scan-Funktion eingetragen wurden. Dazu hat jeder Threema-Nutzer einen persönlichen QR-Code in seinem Profil, der von Freunden mit ihrem Smartphone eingescannt werden kann. Dadurch wird der Kontakt als 100%-verifiziert ins Adressbuch eingetragen. Wie funktioniert Threema?
Im Alltag fühlt sich Threema nicht anders an als WhatsApp, Line, Facebook Messenger oder die meisten der anderen Messenger. Die Grundfunktionalitäten innerhalb eines Chats sind nahezu identisch. Ob Text, Bilder oder Videos, Versand und Anzeige der Informationen läuft gleich ab. Auch das Chat-Fenster ist vergleichbar.
Sprachnachrichten (wie bei WhatsApp) lassen sich mit Threema allerdings nicht versenden. Ist Threema wirklich sicherer als WhatsApp?
Der Hauptaspekt der Sicherheit liegt bei Threema auf der Kommunikation. Sogenannte End-to-End-Verschlüsselung soll Textnachrichten, Bilder, Videos und GPS-Standorte vor neugierigen Blicken schützen. Das heißt, alle Daten, die gesendet werden, sind von der Erstellung bis zum Empfang verschlüsselt.
Bei WhatsApp werden Texte im sogenannten „Klartext" übertragen und durchs Netz geschickt. Threema wandelt die Texte vor dem Versand in nicht lesbare Zahlen-Buchstaben-Ketten um (zum Beispiel: „334nnh445nj5nn5eebddd3dc3"). Beim Empfänger werden diese Ketten dann wieder in lesbaren Text gewandelt. Also sind die Threema-Konversationen deutlich sicherer.
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Wie bei WhatsApp können Bilder und Videos bei Threema innerhalb eines Chats versendet werden. Sprachnachrichten sind allerdings nicht möglich Sind meine Daten also sicherer?
Das End-to-End-Verschlüsselungsverfahren macht zumindest die Threema-Konversationen sicherer als jene bei WhatsApp & Co.. Unklar bleibt jedoch, welche Daten auf den Servern von Threema gespeichert werden. Da können Nutzer den Machern von Threema im selben Maße trauen oder misstrauen wie bei anderen Messenger-Diensten auch. Als sicher kann angenommen werden, dass die Anmeldedaten der Nutzer bei den Schweizern gespeichert sind. Wo hakt es noch bei Threema?
Bei aller Begeisterung für die Sicherheit - einige Threema-Funktionen sind noch nicht ganz ausgereift. So kam bei einem Test die Bestätigungs-SMS nie an, während es bei einem anderen Gerät problemlos klappte.
Es ist auch nicht transparent, wann welche Informationen eines Chat-Partners angezeigt werden. Selbst voll registrierte Nutzer werden streckenweise nicht mit Namen, sondern nur mit ihrer ID angezeigt.
Gruppen können bei Threema zwar angelegt werden, aber nicht bearbeitet. Das heißt, sind einmal drei Leute in einer Gruppe, sind es genau diese drei Leute. Hinzufügen oder löschen lässt sich niemand einzeln. Einige Nutzer berichten auch davon, in einer großen Gruppe hinzugefügt worden zu sein, um danach ungewollt die anderen (fremden) Gruppenmitglieder in den eigenen Kontakten zu finden - als kryptische IDs! Hier besteht großer Update-Bedarf! Gibt es eine Garantie, dass kein Konzern jetzt Threema kauft?
Die Antwort darauf ist kurz: Nein! Eine Garantie gibt es nicht. Es lässt sich noch nicht einmal spekulieren. WhatsApp-Gründer Jan Koum hat erst vor wenigen Monaten erklärt, ein Verkauf stünde definitiv nicht zur Diskussion. Jetzt ist der Messenger Teil des Facebook-Universums.
Die Großen der Branche haben einfach so viel „Spielgeld", dass nichts unmöglich ist. Natürlich hatte Facebook bereits einen Messenger. Google auch (Hangouts). Ebenso Microsoft (Skype). Das bedeutet aber nicht, dass jetzt alle anderen Messenger auf ewig eigenständig bleiben. Was kostet Threema?
Threema gibt es für 1,79 Euro bei iTunes und 1,60 Euro im Google Playstore. Das sagen die Nutzer
Mehr als 1500 Bewertungen und dabei volle fünf Sterne im Durchschnitt in Apples iTunes-Store. 3000 bei Google Play bei ähnlich guter Bewertung (4,7 von 5). Selten bekommen Apps durchgängig so gute Noten in den Online-Shops der Smartphone-Systeme.
Die Erfahrungsberichte sprechen eine deutliche Sprache. Fast scheint es, als hätten viele nur auf einen Grund gewartet, WhatsApp den Rücken zu kehren.
Nutzer phrankme schreibt: „Ein Wechsel von WhatsApp ist mehr als logisch. Wer seine Daten und persönliche Kommunikation gesichert haben möchte darf NICHT mehr WhatsApp nutzen"
Nutzer D.Gorr ist ebenfalls begeistert „Schön, schnell und sicher. Hier wird alles richtig gemacht"
Es gibt aber bei aller Begeisterung auch noch Wünsche der Nutzer:
Frank bemängelt: „Noch fehlen ein paar wichtige Sachen. Schade ist, dass man, wie bei Whatsapp, nicht alle Dateienformate schicken kann, die man will (apk, MP3)."
BurningEye sieht ebenfalls noch Verbesserungsbedarf: „Ich würde mir ein Mac Client oder eine Weboberfläche zum Chatten wünschen. So könnte man Gespräche vom Desktop aus weiterführen."
Nutzer Realist spricht das derzeitige Hauptproblem vieler Threema-Nutzer an: „ Gerade mal zwei Leute aus meinem gut gefüllten Adressbuch verwenden Threema. Warum bieten die Entwickler die nicht wenigstens am Anfang kostenlos an? So wird die App ein Nischenprodukt bleiben, Sehr schade!" Weitere spannende Digital-Themen finden Sie hier. Alle aktuellen Digital-Infos auch auf Twitter.
Source : http://ift.tt/1p2m0H7
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