Hamburg - Der Schweizer Stanislas Wawrinka hat völlig überraschend die Australian Open gewonnen. Der 28-Jährige setzte sich am Sonntag in Melbourne im ersten Grand-Slam-Endspiel seiner Karriere gegen den Spanier Rafael Nadal mit 6:3, 6:2, 3:6, 6:3 durch.
Dabei profitierte Wawrinka aber von einer Rückenverletzung Nadals. Der Weltranglisten-Erste musste mehrmals behandelt werden und wirkte in seinen Bewegungen deutlich eingeschränkt. Dennoch spielte er das Endspiel zu Ende. Wawrinka verwandelte nach 2:21 Stunden seinen ersten Matchball und feierte den größten Erfolg seiner bisherigen Laufbahn.
Es war ein Finale, das sich alle Beteiligten anders vorgestellt hatten. Allen voran Nadal, der sich zu Beginn des zweiten Satzes am Rücken behandeln ließ und fortan sich nur noch über den Platz schleppte. Als die Schmerztabletten zu wirken begannen, verlor Wawrinka beinahe für eine Stunde völlig seine Linie und musste am kurzzeitig sogar zittern, obwohl Nadal noch immer weit von seiner Normalform entfernt war.
Wawrinka bis dahin ohne jeden Satzgewinn gegen Nadal
Der Spanier war als hoher Favorit in die Partie gegangen. Zwölf Begegnungen hatte er zuvor mit Wawrinka ausgetragen, nicht einen Satz hatte er bis zum Finale am Australia Day in Melbourne verloren.
Das änderte sich nach 37 Minuten, in denen Nadal noch schmerzfrei wirkte, Wawrinka jedoch der aggressivere Spieler in der Rod-Laver-Arena war. Ganz anders, als bei seinem Viertelfinalcoup gegen Titelverteidiger Novak Djokovic startete der 28-Jährige scheinbar mit grenzenlosem Selbstvertrauen in die Partie. Nach zwölf Gewinnschlägen, zumeist mit seiner mächtigen Vorhand, war Wawrinka oben auf.
Seine Gemütslage schlug zu Beginn des zweiten Durchgangs allerdings in Ärger um. Als Nadal zur Behandlung im Kabinengang verschwand, diskutierte Wawrinka lautstark mit Schiedsrichter Carlos Ramos. "Du musst mir sagen, warum er den Physio ruft, so sind die Regeln", sagte Wawrinka. "Ich werde dir es nicht sagen", erwiderte Ramos: "Du kannst entweder weiter darum kämpfen, oder es akzeptieren. Ich würde es an deiner Stelle akzeptieren."
Als Nadal zurück in die Arena kam, pfiffen ihn die 15.000 Zuschauer aus. In den Runden zuvor noch war er bei jedem T-Shirt-Wechsel vor allem von seinen weiblichen Fans gefeiert worden. Der Unmut des Publikums war allerdings nicht sein größtes Problem. Nadal konnte kaum noch laufen, den Aufschlag warf er nur noch über das Netz. Aufgeben kommt für den Matador aus Manacor nicht in Frage, im dritten Satz ging es nur noch darum, so lange durchzuhalten, bis die Schmerzmittel wirken.
Während Nadal vor sich hinhumpelte, verlor Wawrinka völlig seine Linie. Der Final-Debütant wusste nicht, wie er mit der Situation umgehen sollte und kassierte das Break zum 0:2. Bis in den vierten Satz schaffte es Wawrinka nicht, an das grandiose Tennis der Anfangsphase anzuknüpfen, er schimpfte mit sich selbst und ermahnte sich zur Ruhe.
Erst nach knapp zwei Stunden Spielzeit fing sich Wawrinka wieder und feierte schließlich nach 2:21 Stunden den größten Erfolg seiner Karriere. Mit dem Titel springt er in der Weltrangliste auf Platz drei und steht damit vor seinem berühmten Schweizer Landsmann Roger Federer, der erstmals seit fast 14 Jahren nicht mehr die Nummer eins der Eidgenossen ist. aha/dpa/sid
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