Conakry/Freetown - Die Zahl der Toten in Guinea steigt: Mindestens 59 Menschen sind an dem gefährlichen Ebola-Virus gestorben. Das Gesundheitsministerium habe fast 100 Infizierte registriert, berichtete Radio France Internationale am Sonntag.
Das Kinderhilfswerk Unicef warnt, dass die Epidemie mittlerweile auch die Millionenmetropole Conakry, die Hauptstadt Guineas, erreicht hat. Dort gebe es Ansteckungsfälle, heißt es. "In Guinea, einem Land mit einer schwachen medizinischen Infrastruktur, kann ein derartiger Ausbruch verheerend sein", sagt der Unicef-Vertreter für Guinea, Mohamed Ag Ayoya.
Nach Behördenangaben wurde das Ebola-Virus erstmals im vergangenen Monat im Süden des Landes festgestellt. Das guineische Gesundheitsministerium hatte am Samstag einen Ausbruch bestätigt.
Die ersten Fälle waren vor sechs Wochen in den südlichen Waldgebieten des westafrikanischen Landes aufgetreten. Die Betroffenen litten an Durchfall, Erbrechen und Blutungen. Experten in Guinea konnten zunächst die genaue Krankheit nicht identifizieren. Die Behörden schickten deshalb Proben an Spezialisten im französischen Lyon. Drei der zwölf Proben seien als Ebola bestätigt worden, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums dem Sender. Nach Angaben der Behörden habe der Ausbruch ein epidemisches Ausmaß angenommen.
Kontakt mit Kranken und Toten vermeiden
Besonders betroffen sind dort die Präfekturen Macenta und Guéckédou an der Grenze zu Sierra Leone. Verschiedene Medien berichteten von Anzeichen, dass der Erreger bereits auf das Nachbarland übergegriffen haben könnte.
Nach Angaben von Unicef ist der Ebola-Ausbruch in Guinea besonders gefährlich, weil unter den Opfern auch medizinisches Personal sei. Mindestens acht Helfer hätten sich bei Kranken angesteckt und seien gestorben. Das Land leide aber schon jetzt massiv an einem Mangel an Ärzten, Krankenschwestern und Sanitätern. Die Hilfsorganisation schickte fünf Tonnen Hilfe in die am schwersten betroffenen Gebiete, darunter vor allem medizinische Ausrüstung. Die Organisation rief alle Einwohner auf, den Kontakt mit Kranken und Toten zu vermeiden und auch - wenn möglich - allen Beerdigungen fernzubleiben.
Die Hilfsorganisation Ärzte Ohne Grenzen (MSF) startete einen Notfalleinsatz in der südlichen Region von Guinea. "Wir richten eine Isolationsstation in Guéckédou ein", sagte die MSF-Ärztin Esther Sterk dem Sender VOA. Eine weitere Isolierstation werde in der Stadt Macenta aufgebaut. Mehr als 30 Tonnen von Medikamenten seien auf dem Weg nach Guinea. Auch Experten der Weltgesundheitsorganisation reisten in das Gebiet.
Das Ebola-Virus wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen. Es kann bei Menschen und anderen Primaten ein sogenanntes hämorrhagisches Fieber hervorrufen, das mit schweren inneren Blutungen einhergeht. In 25 bis 90 Prozent der Fälle verläuft die Seuche laut Weltgesundheitsorganisation tödlich, die Sterblichkeit ist dabei abhängig vom Erregerstrang. Bis heute gibt es keine Impfung oder Therapie. heb/dpa/AFP
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